#21 - KJP Wahlen - Teil 1
Shownotes
In dieser Folge, im Rahmen der Wahlen des Kinder- und Jugendparlaments, berichtet Patrick (21) uns von seiner Zeit im KJP. Das besondere daran ist, dass wir Patrick durch Jannik (seinen Gebärdensprachdolmetscher) hören. Patrick war viele Jahre im KJP tätig, war Ehrenmitglied und setzte sich für Inklusion und Barrierefreiheit ein.
Viel Spaß bei dieser Folge!
Transkript anzeigen
00:00:00: Guten Morgen aus dem Haus der Jugend.
00:00:02: Hier finden heute die Wahlen des Kinder- und Jugendparlament Charlottenburg-Wilmersdorf statt.
00:00:07: Falls ihr noch nicht wisst, was das KJP ist und was es macht, dann hört gerne in Folge 8 und Folge 18 rein.
00:00:14: Ansonsten bleibt einfach dran, diese Folge besteht aus zwei Teilen, da sie sonst zu lang wird. Viel Spaß!
00:00:23: Hallo und herzlich willkommen! Wir sind der Podcast Kids Talk!
00:00:27: Wir sprechen über verschiedene Themen.
00:00:34: Schule
00:00:35: Selbstbewusstbleiben
00:00:36: Freundschaft
00:00:37: Macht es euch gemütlich!
00:00:43: Es kann nämlich sehr lange dauern.
00:00:45: Unser erster Gast ist Patrick.
00:00:49: Patrick ist 21 und war Ehrenmitglied von 2017 bis 2024, also schon einige Zeit im Kinder- und Jugendparlament.
00:01:01: Es gibt gerade jetzt in dieser Aufnahme eine Besonderheit.
00:01:05: Ihr werdet Patrick durch Janik hören.
00:01:08: Janik ist nämlich der Gebärdendolmetscher von Patrick.
00:01:11: Patrick, wie war die Zeit im KJP für dich?
00:01:15: Ich würde gerne erst mal beschreiben, dass ich am Anfang, als ich ins KJP gekommen bin, echt aufgeregt war.
00:01:30: Nicht aufgeregt, aber vielleicht neugierig, weil ich war ganz neu auf dem Gebiet.
00:01:47: Ich wusste überhaupt nicht, wie das KJP aufgebaut ist, wie die Ziele und Forderungen des KJPs umgesetzt werden und wie wir mit Herausforderungen umgehen und diese neuen Wege bestreiten.
00:02:00: Das war mir alles gänzlich unbekannt.
00:02:03: Und ich war auch echt überrascht, denn im Oktober 2017 waren wir auf einer Veranstaltung wie heute.
00:02:14: Und dort wurde ich gewählt von den Ehrenmitgliedern.
00:02:19: Ich habe zwei Drittel der Stimmen bekommen.
00:02:21: Nicht von den Ehrenmitgliedern, sondern von den Vorstandsmitgliedern. Entschuldigung, das war ein Dolmetschfehler.
00:02:35: Und dass ich da gewählt wurde, hat mich wirklich überrascht.
00:02:43: Also damit habe ich nicht gerechnet, dass es bis dahin auch noch nie mehr im Leben vorgekommen.
00:02:54: Ja, und das war für mich auch so die erste Herausforderung, wie wir es versuchen, im Vorstand zusammenzuarbeiten.
00:03:01: Denn ich meine, wir haben natürlich alle unterschiedliche Meinungen, das ist ja klar.
00:03:04: Und auch unterschiedliche Perspektiven.
00:03:06: Und das dann alles unter einen Hut zu bringen, das war schon echt schwer.
00:03:10: Denn ich meine, zum Thema Inklusion war ja eigentlich nur ich.
00:03:20: Und ich war auch das einzige Taubevorstandsmitglied.
00:03:23: Ich hatte damals so ein bisschen das Gefühl, dass ich auch gewählt wurde als so repräsentative Person.
00:03:34: So im Sinne von, ach ja, wir haben jetzt einen Taubesmitglied im Vorstand.
00:03:37: Thema Inklusion ist damit erledigt.
00:03:40: Und dieses Problem hat sich ein Jahr hingezogen bis 2018.
00:03:51: Und wurde auch nicht vollständig gelöst.
00:04:00: Wir hatten unterschiedliche Ideen, die wir mit einbringen wollten.
00:04:15: Eins war zum Beispiel der barrierefreie Bahnhof, eine barrierefreie Homepage oder auch Kinomit-Untertiteln.
00:04:22: Und das war ehrlich gesagt ein Erfolg, denn ich habe mit dem Parlament zusammengearbeitet.
00:04:30: Das war mit dem damaligen Vorstand ein bisschen schwer noch, also die Zusammenarbeit.
00:04:35: Und ich bin wirklich stolz aufs Parlament, weil ich hatte das Gefühl, ich wurde wahrgenommen.
00:04:47: Es wurden Fragen gestellt, auch interessierte Fragen.
00:04:49: Wir sind in einen Austausch gekommen.
00:04:52: Und wir sind darüber auch in ein Dialog geraten.
00:05:02: Und dieser Dialog ist über lange Zeit hinweg, ja, über lange Zeit hinweg ist dieser Dialog beständig geblieben.
00:05:11: Und wir konnten uns darüber austauschen und unsere Ziele verwirklichen.
00:05:14: Und darüber ist dann auch die Idee entstanden, dass wir eine Arbeitsgruppe Inklusion gründen.
00:05:32: Allerdings wurde diese Idee dann trotzdem erstmal abgelehnt.
00:05:37: Denn der damalige Vorstand hat gesagt, es gibt einfach zu wenig Stimmen, als dass wir diese Idee oder dieser Idee Raum geben, um sie dann in die Tat umzusetzen.
00:05:56: Und dieses Problem ist dann über die Corona-Pandemie größer geworden, denn darüber ist aufgefallen, wie wenig Inklusion tatsächlich stattgefunden hat.
00:06:09: Und deswegen habe ich mich so gefreut, dass wir eine Stelle gegründet haben für Inklusion.
00:06:21: Allerdings haben sich meine positiven Gefühle dann auch relativ schnell wieder weggegangen.
00:06:28: Denn es war eigentlich keine positive Entscheidung, denn es war eher so eine Zwangslösung.
00:06:35: Und für mich auch so etwas wie eine Notlösung das einzurichten.
00:06:38: Ja, und ich habe mich dann damit auch abgefunden.
00:06:47: Wir haben tatsächlich dann innerhalb dieses Projekt 17 Videos aufgenommen und diese 17 Videos sind in deutscher Gebärdensprache.
00:07:03: Und wir haben mit unterschiedlichen Firmen zusammengearbeitet, mit unterschiedlichen Dolmetschenden zusammengearbeitet und wir haben so ein bisschen, ja, ich sag mal, aufgeräumt.
00:07:09: Denn es gibt ja immer noch viele Vorurteile, eins davon ist ja zum Beispiel, inklusion ist so teuer und die Umsetzung davon ist so teuer, Dolmetschende sind teuer.
00:07:25: Aber wir wollten natürlich diese Diversität, die wir als KJP haben, zeigen und auch differenzieren und diese Vorurteile aufräumen, indem wir sagen, hey, es stimmt vielleicht, aber es gibt trotzdem unterschiedliche Möglichkeiten, das umzusetzen.
00:07:43: Und es ist nicht alles nur negativ.
00:07:52: Wir haben auch zum Beispiel eine Firma beauftragt, die uns dabei geholfen hat, unsere Ideen umzusetzen.
00:08:02: Wir haben mit unterschiedlichen Dolmetschenden gearbeitet.
00:08:05: Ich wurde auch aufgenommen und das war für mich alles eine wirklich aufregende Zeit da.
00:08:17: Das haben wir alles im vierten Term erledigt und der war für uns echt ein extremer Erfolg.
00:08:23: Super, vielen Dank für den Einblick.
00:08:26: Ich nehme mal an, deine Tätigkeit ging dann auch in, also hat in dem Bereich, ich sag mal, Inklusion ja auch dann stattgefunden.
00:08:37: Ja, genau. Also es war definitiv im Bereich Inklusion und Barrierefreiheit.
00:08:43: Oh ja, und meine Arbeit hat den Bereich Inklusion und Barrierefreiheit ehrlich gesagt erst so in die Köpfe der Menschen gebracht und so ein Ansturz hervorgebracht.
00:08:57: Und das ist dann Schritt für Schritt in die Wege geleitet worden.
00:09:06: Und ich möchte auch nochmal betonen, dass es ohne Barrierefreiheit keine Inklusion gibt.
00:09:17: Ja, also natürlich, das geht ja Hand in Hand definitiv, da hast du Recht.
00:09:23: Ja, deswegen ist es super wichtig, dass es zum Beispiel heute in Dolmetscher hier gibt, dass es Videos in deutscher Gebärdensprache gibt,
00:09:33: dass es Untertitel gibt bei Videos, dass es ein Transkript gibt oder auch zum Teil englische Untertitel.
00:09:42: Es ist auch wichtig, dass Lautsprache und Gebärdensprache zusammengezeigt wird.
00:09:47: Gleichermaßen vollwertig, das ist mir wichtig.
00:09:50: Was wünschst du dir für das KJP? Also wo siehst du da noch Wachstums oder Verbesserungsbedarf?
00:10:00: Also der vierte Termin hat mir gezeigt, wie vielfältig das KJP an sich ist.
00:10:24: Im vierten Termin hat das KJP auch begriffen, dass nicht nur Inklusion wichtig ist.
00:10:30: Also ich meine, ich bin ein tauber Mensch, der hier dabei ist, ja, aber auch andere Vielfält ist wichtig, dass schwarze Menschen im Vorstand sitzen.
00:10:37: Das ist wichtig. Entschuldigung, falls die Formulierung nicht richtig gewählt war.
00:10:44: Aber das ist mir wichtig. Wichtig ist auch, dass wir repräsentativ sind und dass alle Menschen unterschiedliche Interessen haben.
00:10:53: Von jung bis, ja, ich sag mal, alt. Also wir sind ja vielfältig, haben unterschiedliche Perspektiven, unterschiedliche Meinungen und die müssen alle mit eingebracht werden.
00:11:03: Mit altmeinig bis 21 Jahre alt. Und wir müssen alle zusammenarbeiten.
00:11:14: Und wenn wir das schaffen, gut zusammenarbeiten, dann können wir unsere Ziele umsetzen. Zum Beispiel Ziele wie Klimaschutz, Umweltschutz, eine Patenschaft mit Japan zum Beispiel und auch andere Themen, andere Situationen, die wichtig sind.
00:11:33: Wo wir Erfolge verzeichnen können, wenn wir es schaffen, zusammenzuarbeiten.
00:11:42: Und ohne diese Vielfält, die ich vorher angesprochen habe, glaube ich nicht, dass das KJP diese Ziele umsetzen kann. Deswegen ist Vielfält so wichtig.
00:11:51: Und zum Beispiel, wenn wir andere Meinungen ausgrenzen oder egoistisch handeln, dann sehe ich da auch Probleme fürs KJP.
00:12:01: Das ist ein große, das ist ein Risiko und eine Gefahr fürs KJP.
00:12:10: Und deswegen muss das KJP weiter Generation für Generation wissen, unterschiedliche Perspektiven mit einzubeziehen und auch diese Werte weiterzugeben.
00:12:20: So wie heute zum Beispiel.
00:12:24: Wir wurden ja 2002, 2003 offiziell gegründet.
00:12:34: Und ich finde es ist auch wichtig, dass wir in der heutigen Generation uns daran erinnern, dass es warum wir gegründet wurden und wie wichtig es ist, dass wir gegründet wurden.
00:12:42: Danke auf jeden Fall für den Einblick auch in die Arbeit und in das Zusammenarbeiten auch.
00:12:52: Es ist ja wirklich auch nochmal, ich will es einfach betonen, dass es sehr wichtig ist, dass sich ja auch jeder gehört fühlt oder gesehen fühlt.
00:13:02: Und dass auch die eigenen Interessen vertreten werden.
00:13:04: Und es gibt ja so viele verschiedene Leute und so viele Interessen.
00:13:07: Das ist ja bestimmt auch gar nicht so einfach für das KJP alles immer wieder unterzubringen und sich da auch zu einigen, weil da ja auch sehr viele verschiedene Interessen sind.
00:13:19: Wie löst ihr das denn?
00:13:23: Also ich denke halt, bei manchen Sachen geht man ja immer wieder in den Dialog und redet sehr viel darüber.
00:13:28: Wie kommt ihr auf eine Lösung?
00:13:31: Also ein wichtiger Grundsatz ist, dass wir in diesem Dialog auf Fakten vertrauen und basieren.
00:13:44: Dass wir uns gegenseitig zuhören und uns gegenseitig wahrnehmen und dass wir bestimmte Regeln und Grundlagen einhalten für diesen Dialog.
00:13:57: Das ist super wichtig.
00:13:58: Und es ist auch wichtig, dass wir den Kindern und Jugendlichen mit auf den Weg geben, dass so ein Dialog zeitintensiv ist und Menschen dafür Geduld brauchen.
00:14:24: Und ehrlich gesagt, es ist ganz unterschiedlich, wie lange so ein Dialog braucht, manchmal eine Stunde, eine Woche, manchmal auch bis zu einem Monat.
00:14:31: Und trotzdem schaffen wir es eigentlich jedes Mal oder haben sie jedes Mal geschafft, innerhalb dieses Dialoges ein Erfolg zu erzielen und dann auch ein Ergebnis zu präsentieren.
00:14:43: Das ist der Fall.
00:14:45: [Pause]
00:14:47: Wir schauen uns in der Spazierung der CLI mehrmals an.
00:14:55: Und es ist auch nicht so, dass wir da, ja ich weiß nicht, ich sage mal um den heißen
00:14:58: Brei herumreden und dann einfach irgendwas präsentieren.
00:15:01: Nee, nee, nee, so machen wir das nicht.
00:15:02: Es ist wichtig, dass wir in unserem Ergebnis Fakten präsentieren, dass wir auch in der
00:15:08: Geschichte zurückschauen, dass wir auch Kultur wahrnehmen und dass alles mit einfließen lassen
00:15:19: in unsere Ergebnisse, dass wir auch die aktuelle Zeit wahrnehmen können, um anhand dieser Fakten,
00:15:26: die ich gerade aufgezählt habe, etwas zu präsentieren, was möglicherweise die Zukunft
00:15:30: beeinflusst und auch verändern kann.
00:15:31: Und ich muss ehrlich sagen, also in der Zeit, in der ich im KRP war, hat das gut funktioniert.
00:15:39: Zum Beispiel das Thema Zauber-Spielplatz, das ist ja nur ein der Themen, an denen ich gearbeitet
00:15:45: habe.
00:15:46: Da waren wir im Wannseeforum und alle durften ihre Ideen einbringen für den Zauber-Spielplatz,
00:15:56: um den zu bauen.
00:15:57: Und natürlich hat jeder unterschiedliche Vorstellungen.
00:16:01: Trotzdem haben wir es geschafft, einen Entwurf zu erstellen, der dann dazu geführt hat,
00:16:13: dass am Ende ein Zauber-Spielplatz gebaut wurde, final nach unseren Vorstellungen.
00:16:17: Und ein Inhalt, den ich dazu eingebracht habe, war, dass auf diesem Spielplatz drei Geräte
00:16:34: barrierefrei sind.
00:16:35: Was für mich total wichtig war und mir auch die Augen geöffnet hat, denn auf anderen
00:16:41: Spielplätzen gibt es keine barrierefreiheit.
00:16:49: Und Kinder, die mit einer Behinderung aufwachsen, sind total wichtig, dass sie die gleichen Chancen
00:16:53: bekommen wie andere und dass sie auch, wenn sie zum Beispiel ihre Freunde treffen, dass
00:17:00: sie auf den Spielplatz gehen können und auf den Zauber-Spielplatz zum Beispiel, um sich
00:17:03: da auszuleben, mit den gleichen Chancen wie alle anderen auch.
00:17:06: Dass sie sich da austoben können, dass sie rutschen können, Menschen mit oder ohne Behinderung.
00:17:17: Ob sie jetzt die gleiche Sprache sprechen oder nicht, wichtig ist, dass sie sich da alle
00:17:23: austoben können, dass sie da zusammenfinden und irgendwie einen Weg finden zu kommunizieren
00:17:28: und da zu spielen.
00:17:29: Das ist mir wichtig.
00:17:30: Danke für den Einblick.
00:17:34: Für alle Hörer*innen eine kleine Erinnerung.
00:17:38: Wir hatten schon mal oder schon zwei Folgen mit dem KJP und in der letzten Folge mit dem
00:17:43: KJP ging es auch um den Zauberspielplatz.
00:17:46: Genau.
00:17:47: Ich hätte noch eine Frage.
00:17:55: Also, wenn du sie beantworten möchtest natürlich.
00:17:58: Mich würde es sehr interessieren.
00:18:00: Was machst du denn jetzt weiterhin?
00:18:03: Willst du dich weiter auch so?
00:18:06: Also klar, das Kinder- und Jugendparlament mit 21 ist es dann vorbei.
00:18:10: Wie willst du dich weiter einsetzen?
00:18:13: Was sind deine Pläne?
00:18:14: Ich mache momentan eine Ausbildung als Verwaltungsfachkraft.
00:18:25: Und bin auch weiterhin dabei, mein Fachabitur zu machen, habe da auch schon ein Teil erledigt.
00:18:35: Und für mich ist es momentan eine große Herausforderung mit dem Sozialamt in Interaktion
00:18:57: zu gehen.
00:18:58: Also ich bin dann ein bisschen mit denen am Rumpfwursten und am Diskutieren.
00:19:02: Denn für mich ist die Teilhabe nicht selbstverständlich.
00:19:06: Ich muss dafür arbeiten, damit ich zum Beispiel in meiner Ausbildung Dolmetschende dabei habe.
00:19:13: Zum Beispiel, wenn ich eine Kursfahrt mache, das ist dann eine Sonderleistung, die ich irgendwie
00:19:18: neu beantragen muss.
00:19:20: Da stoße ich auf Barrieren.
00:19:21: Also es ist echt ein bisschen chaotisch die Situation da gerade.
00:19:24: Auch zum Beispiel bei einer Exkursion.
00:19:26: Das sind halt alles Sachen, die außerhalb der Schule stattfinden.
00:19:29: Und da brauche ich irgendwie jedes Mal eine extra Genehmigung, extra Antrag.
00:19:35: Auch zum Beispiel mein englischer Unterricht, der wird auch nicht übernommen.
00:19:38: Trotzdem mag ich den Bildungsbereich und gehe auch gerne hin.
00:19:46: Versuche mich aber weiter einzusetzen, dass diese Barrieren, die ich da habe, irgendwie
00:19:51: ja aus meinem Sichtfeld verschwinden.
00:19:54: Das versuche ich gerade zu steuern, damit ich mich da weiterhin einbringen kann in meiner
00:19:57: Schule und das auch alles so wahrnehmen kann, wie ich möchte.
00:19:59: Ich bin momentan auch tätig in einer AG, die heißt selbstaktiv von der SPD.
00:20:11: Und da möchte ich weiterhin aktiv sein.
00:20:14: Das ist eine Arbeitsgruppe für Menschen mit Behinderung.
00:20:20: Damit wir das Thema Inklusion und das Thema Barrierefreiheit weiter vorantreiben können
00:20:28: und auch unterschiedliche Perspektiven mit einbringen können.
00:20:31: In der SPD gibt es auch andere gehörlose Kollegen.
00:20:43: Ja, zum Beispiel Heike Heubach.
00:20:45: Das ist die erste gehörlose Abgeordnete im Bundestag.
00:20:51: Mit ihr habe ich tatsächlich guten Kontakt.
00:20:55: Wir haben auch schon öfter zusammengearbeitet.
00:20:57: Es gibt auch andere Bereiche in Berlin, wo Taubeleute arbeiten, in Brandenburg auch und
00:21:07: mit denen arbeite ich zusammen.
00:21:09: Die sind alle Teil der SPD und wir versuchen Barrierefreiheit voranzubringen.
00:21:16: Ich bin auch Mitglied bei den USOS.
00:21:23: Das ist ja eine Unterorganisation der SPD.
00:21:28: Und wir kümmern uns da auch weiterhin um Anträge, die die Barrierefreiheit und Inklusion
00:21:36: betreffen.
00:21:37: Und wir haben schon umfassende Anträge dazu eingereist.
00:21:47: Und ja, ein, zwei von diesen Anträgen wurden auch schon beschlossen und da bin ich ehrlich
00:21:55: gesagt sehr stolz drauf.
00:21:56: Und das möchte ich weitermachen und weiterhin für meine Ziele eintreten oder mich einsetzen
00:22:02: und auch dafür kämpfen.
00:22:03: Okay, danke.
00:22:08: Jetzt zum Schluss würde ich noch gerne wissen, gibt es etwas, dass du noch gerne den Hörerinnen
00:22:15: da draußen mitteilen würdest.
00:22:17: Vielleicht auch gerade zum Thema Inklusion und Barrierefreiheit, weil ich glaube, dass
00:22:23: halt leider noch heutzutage viel zu wenig Leute wirklich auch ein Gefühl und Verständnis
00:22:30: dafür haben.
00:22:31: Ich möchte vor allem ein altes Stigma auflösen.
00:22:59: Da, was vor allem von der älteren Generation noch praktiziert wird oder was einfach in
00:23:06: den Köpfen der älteren Generation noch rumschwirt und zwar, dass wenn man nicht hören kann,
00:23:10: dass man dann direkt als dumm abgestempelt wird.
00:23:12: Damit möchte ich aufräumen.
00:23:13: Denn Taubenmenschen wurde schon einiges abgesprochen, zum Beispiel die eigene Kultur, die eigene
00:23:29: Sprache und auch deren Perspektive.
00:23:31: Und ich möchte gegen diese Absprache der Kultur und der Sprache von Taubenmenschen kämpfen,
00:23:42: denn das ist ein hohes Risiko für die Demokratie.
00:23:44: Denn es gab den Mailander Kongress, 1880 war der, dort wurde Gebärdensprache verboten
00:24:06: und das hat uns gezeigt, was das bedeutet und was das für ein Einflüsse hat, wenn
00:24:10: Taubenmenschen die Gebärdensprache weggenommen wird.
00:24:12: Wenn Taubenmenschen nicht in Gebärdensprache unterrichtet werden, nimmt man ihnen auch
00:24:17: ein Recht auf Bildung und das ist ein hohes Risiko.
00:24:21: Und über diese Absprache der Gebärdensprache wurde Taubenmenschen so viel genommen und dagegen
00:24:27: möchte ich kämpfen.
00:24:28: Und ich bin echt froh, dass in den 80ern angefangen wurde zu deutscher Gebärdensprache zu forschen
00:24:46: und dass Taubenmenschen angefangen haben in den 90er Jahren dafür zu kämpfen, dass
00:24:53: die deutsche Gebärdensprache anerkannt wird.
00:24:55: Beispiel wurde Demonstrationen in Deutschland in die Wege geleitet.
00:25:01: Mit einem Erfolg, denn 2002 wurde die deutsche Gebärdensprache in Deutschland anerkannt
00:25:07: als offizielle Sprache und wurde auch im Gleichstellungsgesetz verankert, im Behinderten-Gleichstellungsgesetz,
00:25:17: im BGG.
00:25:18: Und ich möchte sagen und auch nochmal betonen, dieser Kampf war lang.
00:25:26: Ja und wir haben gekämpft gegen Vorurteile, gegen ein Modus und trotzdem haben wir es
00:25:38: geschafft, diese Vorurteile stückweit aufzulösen und hatten Erfolg mit dem Kampf.
00:25:42: Ja und Barrierefreiheit und Inklusion, das bedeutet für uns vor allem, dass wir weiter
00:25:52: tätig sein müssen, um weiterhin unsere Ziele zu verfolgen und dass wir auch weiterhin
00:25:59: unseren Modus verfolgen und Vorurteile abbauen.
00:26:03: Und diese Vorteile bauen wir ab, indem wir weiterhin aktiv sind und weiterhin dafür arbeiten.
00:26:13: Und ich habe schon öfter mitbekommen, dass Kinder und Jugendliche gerne deutsche Gebärdensprache
00:26:23: lernen wollen.
00:26:24: Und auf der Kulturministerkonferenz wurde beschlossen, dass deutsche Gebärdensprache
00:26:39: ja als Weifach oder Weiflichtfach gewählt werden kann in der Sekundarschufe 1.
00:26:53: Das finde ich gut, allerdings möchte ich auch noch mit auf den Weg geben, dass auch Kinder,
00:26:58: die jünger sind als Sekundarschufe 1, schon anfangen können Gebärdensprache zu lernen
00:27:02: und das möchte ich auch gerne in die Wege leiten.
00:27:04: Ein weiterer Punkt, der mir auch wichtig ist, ist, dass die Däumatschninnen-Ressourcen
00:27:11: verbessert werden und dass Menschen, die in unterschiedlichen und anderen Berufen arbeiten,
00:27:21: auch Gebärdensprache können und lernen.
00:27:23: Das wäre mir wichtig.
00:27:24: Und dass das Maß an Geld, was für Däumatschninnen ausgegeben wird, vernünftig ausgegeben wird,
00:27:42: mir ist wichtig, dass der Etat dazu auch erhöht werden würde, aber in einem vernünftigen
00:27:47: Rahmen, damit Menschen die Gebärdensprache brauchen, sie auch täglich benutzen können.
00:28:06: Und ein Punkt ist mir auch noch wichtig, und zwar, dass Menschen allgemein die Gebärdensprache
00:28:11: lernen, denn wenn Menschen Gebärdensprache können, also Nicht-Taube-Menschen Gebärdensprache
00:28:16: können, braucht der Staat automatisch weniger Geld für Däumatschende.
00:28:21: Das wäre ja ein Vorteil für alle oder nicht?
00:28:24: Und das ist zum Beispiel eine Verbesserung, die ich mir wünsche für die Zukunft, dass
00:28:32: sich da was verändert.
00:28:33: Vielen, vielen Dank.
00:28:37: Vielen Dank, dass du dich so einsetzt und vielen Dank auch für die Einblicke.
00:28:43: Ich finde das so wertvoll.
00:28:44: Und ja, Patrick, es hat mich sehr gefreut.
00:28:49: Ich wünsche dir für deine Zukunft alles, alles Liebe und dass du da weiterhin ganz
00:28:54: viele Leute mit deiner Energie und mit deiner Motivation und deinen Durchsetzungsvermögen
00:29:00: auch da mitreißen kannst und Dinge umsetzen kannst.
00:29:04: Ja, vielen Dank für das Interview.
00:29:10: Das hat mich sehr gefreut.
00:29:13: Mich auch.
00:29:14: Danke.
00:29:15: Das war der erste Teil der Folge KJP-Wahlen.
00:29:20: Hört unbedingt in Teil 2 rein, um mehr über die heutigen Wahlen zu erfahren.
00:29:24: [Musik]
00:29:34: Untertitel von Pia
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